Geschichtliches
Das Gebäude -Münz-
Der älteste Teil des Hauses „Münz“ wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut. Anfangs des 17. Jahrhunderts wurde vom damaligen Besitzer, Schultheiss Johann Caspar Weissenbach (1563 – 1639), zuerst die obere und anschliessend die untere „Münz“ ausgebaut. Im Jahre 1609 wurde Johann Caspar Weissenbach zum Münzmeister gewählt. Dieses Amt übten er und seine Nachkommen bis 1718 aus. Die untere „Münz“ blieb bis 1716 im Besitze der Familie Weissenbach. Im 18. Jahrhundert war sie Wohnsitz und Arbeitsplatz mehrerer Stadtschreiber. Mitte des 19. Jahrhunderts beherbergte die untere „Münz“ die Kantonskanzlei. Um 1765 erbaute Franz Michael Müller-Hediger das Gartenhäuschen „Gloriettli“, das jetzt ebenfalls zur „Münz“ gehört. 1857 erwarb Martin Anton Wyss die obere „Münz“. Er betrieb dort ein Geschäft mit Landesprodukten, Weinen und Spirituosen. 1864 übernahm er auch die untere „Münz“ und das „Gloriettli“. Seither sind alle Gebäude im Besitze der Familie Wyss. Zur Zeit stehen in den Gebäuden 12 Wohnungen und 2 Läden zur Verfügung.
Die grosse Brunst von Zug
Im Jahre 1795 brach in der Nacht vom 18./19. Februar kurz nach Mitternacht in Schreiner Leodegar Stadlins Haus, bei der „Höll“ in der Geissweid Feuer aus. Die Brandursache blieb unbekannt. Der Chronist berichtet: In derselben Nacht lag alles in sanfter Ruhe und tiefem Schlaf, wozu der Fastnachtsdienstag nicht wenig beigetragen haben mag. Das Feuer wurde zuerst von den Kapuzinern bemerkt (das Kloster liegt oberhalb der Geissweid), die um 12 Uhr die Mette hielten, aber schon hatte es das ganze Stadlin-Haus ergriffen, ehe die wenigen Leute aus der Stadt zur Hilfe eilten. Ein heftiger Bis- oder Nordwind teile das Feuer schnell den anstossenden Häusern mit. Inzwischen verstärkte sich der Feuerlärm. Der Ruf „Fürio“ tönte durch alle Gassen und Strassen. Das damals seit Menschengedenken noch nie gehörte Feuerhorn auf dem Zytturm,, die auf dem Kapuzinerturm eigens dazu bestimmte Kanone und das Sturmgeläute in allen Kirchen, in und ausserhalb der Stadt machten alles wach. Die Hilfe aber war wegen der drohenden Gefahr der Flammen und wegen des allzu starken Flöchnens (Waren in Sicherheit bringen) einigermassen verhindert. Der Kanton Zürich kam sehr zahlreich zu Hilfe. Wegen allzu heftiger Kälte fror das Wasser in den Spritzen fast ein und man mochte es sonst fast nicht aushalten.
Morgens um drei Uhr erschien der Stadtpfarrer mit dem Hochwürdigsten Gut, erteilte den Segen über die Flammen und versprach mit seinen Pfarrkindern eine Wallfahrt nach Einsiedeln. Sogleich legte sich der Wind, die Flammen erhoben sich in gerader Richtung und der übrige Teil der Stadt war gerettet. Es brannten 28 Wohnungen ab.
(Hans Koch – Feuerchronik des Kantons Zug)